[KK-7 Pressetext

 

Um zurück zur Hauptseite
zu gelangen, schließen Sie
dieses Browserfenster.

Katalog: Vorwort/Einleitung

'SMALL OBJECTS'
Vorwort zum Katalog von Volker Kühn 2009

Volker Kühn ist Sammler und Geschichtenerzähler aus Leidenschaft.
Seit 1986 arbeitet er an seiner Objektkunst: kleinformatigen, drei-
dimensionalen Materialassemblagen, die er wie Bilder mit Passepartout
und Rahmen versieht und in Kästen arrangiert. Seine mit liebevoller
Akribie und ästhetischer Perfektion geschaffenen Szenarien aus vor-
gefundenen Miniaturobjekten, Skulpturelementen, Malerei und grafi-
schen Zeichen sind in ihrem Humor und Ideenreichtum einzigartig.
Indem er diese "Miniatur-Welten" wie auf kleinen Bühnen zur Schau
stellt, macht er "das Staunen zur Grundidee eines ganzen Werkzyklus
und gleichzeitig zur Anhäufung dessen, was wir [...] als Grundtendenz
unserer eigenen Neugier sehen können. (M.M. Marcks)."

Kühns Guckkasten-Bilder eröffnen dabei nicht, wie wir es von den
Panoptiken des 18. Jahrhunderts her kennen, perspektivische An-
sichten einer größeren Außenwelt, sondern konzentrieren den Blick
auf die Details des vom Kasten umschlossenen Mikrokosmos.
Wie beim Blick durch ein Vergrößerungsglas richtet sich das Augen-
merk auf "die kleinen Dinge", welche in den Schaukästen zu Raum
füllendem Format anwachsen. Miniatur-Abbilder und Abstraktionen
der Realität werden von Volker Kühn zu surrealen Kompositionen
verknüpft, welche zumeist zwischenmenschliche Situationen, einen
Gedankengang oder ein Gefühl inszenieren. Beim näheren Hinsehen
bieten sich Einblicke von überraschender Intensität, die unser jähes
Erkennen, Lachen oder Erstaunen hervorrufen.

Immer geht es um "Beziehungsgeschichten", deren Bildsprache
dem Betrachter leicht zugänglich ist. Humorvoll und treffsicher
formuliert, entstehen kleine anschauliche Erzählungen aus den oft
mit hintergründigem Witz verknüpften Objekten und Bildelementen.
Zur Unterstreichung, manchmal zur Erläuterung der Bildidee er-
gänzt Volker Kühn die Guckkästen um "sprechende" Werktitel, die
ihrerseits in Beziehung zum Symbolgehalt der dargestellten Szene
treten. Sprachliche Assoziationen in Form von Sprichwörtern, idio-
matischen Begrifflichkeiten, Analogien, Wortspielen und Zitaten
verweisen auf den Hintersinn des Sichtbaren und weisen dem je-
weiligen Objekt zugleich eine ganz bestimmte Funktion zu.

Kunst zum Mitnehmen: Kleinster gemeinsamer Nenner dieser von
Sammlerhand geschaffenen Sammelobjekte ist ihre Konzentration
auf die Essenz, die Substanz, die schlichte Wirkung des Dings an
sich, das im Kontrast zu seinem assoziativen "Gegenstück" zur
besonderen Bedeutung gelangt. In Wort und Bild präzise formuliert,
treffen die symbolischen Darstellungen immer ins Schwarze, meist
den Nerv, manchmal mitten ins Herz. 

Mehr als das: Sie machen Freude. Aber sehen Sie selbst!]

©2009 [geistes]:bits